Blinden-Museum

Steglitz

Die Entwicklung des Blindenwesens zeigt das Blinden-Museum in Berlin-Steglitz nahe des Botanischen Gartens anschaulich in seiner Ausstellung. Der Titel der aktuellen Dauerausstellung lautet "Sechs Richtige - Louis Braille und die Blindenschrift".

Die Geschichte des Blinden-Museums

Karl Wulff, Direktor der "Königlichen Blindenanstalt zu Steglitz" gründete das Blinden-Museum bereits anno 1891. Ein eigenes Museumsgebäude mit einer Ausstellungsfläche von mehr als 250 Quadratmetern folgte 1906. Während des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren, als Sammlung, Bibliothek und Archiv wegen Platzmangels auf mehrere Räumlichkeiten verteilt werden mussten, verbuchte das Blinden-Museum große Verluste. Die verbliebenen Exponate wurden schließlich während des 23. Blindenlehrerkongresses 1956 erneut der Öffentlichkeit präsentiert. Weil die Räumlichkeiten anderweitig benötigt wurden, wurde das Blinden-Museum 1971 erneut geschlossen und erst zwölf Jahre später wiedereröffnet.

Die aktuelle Ausstellung

Die Ausstellung "Sechs Richtige - Lois Braille und die Blindenschrift" wurde 2010 nach einer Sonderausstellung anlässlich des 100. Geburtstags des Blindenschrift-Erfinders eröffnet. Mit den sechs Punkten sind die Punkte gemeint, welche die Basis für die Blindenschrift bilden. Die Ausstellung zeigt, wie der damals 16jährige auf die Idee kam, eine neuartige Schrift zu entwickeln, die eine Revolution für blinde Menschen darstellen sollte.

Lois Braille war nämlich selbst betroffen: Er hatte sich im Alter von drei Jahren in der Werkstatt seines Vaters mit einem Messer am Auge verletzt, woraufhin sich beide Augen entzündeten und der Junge erblindete. Brailles Eltern erkennen und Fördern jedoch seine Begabung, Lois Braille darf die Schule besuchen und erhält ein Stipendium am "Institut für junge Blinde". Aus einer Geheimschrift, die aus zwölf Punkten bestand und zur Nachrichtenübermittlung im Krieg war, entwickelte er die Braille-Schrift, deren Basis lediglich sechs Punkte waren, die leicht ertastet werden konnten.

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