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Nachdem sich der 1874 errichtete Kopfbahnhof als zu klein erwiesen hatte, wurde der Hamburger Bahnhof 1906 zu einem Verkehrs- und Baumuseum umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er nicht weiter genutzt werden, da er im politischen Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin lag. 1984 übergab die DDR das Gelände an den Berliner Senat, der es sanierte und 1987 an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übertrug. Nach einem Architekten-Wettberwerb wurde das Haus nach den Plänen des Museumsarchitekts Josef Paul Kleihues zu einem vielseitig nutzbaren Museum umgebaut und am 2. November 1996 mit den Werken der Sammlung Marx erneut geöffnet.
Eine von dem amerikanischen Künstler Dan Flavin entworfene zweifarbige Lichtinstallation taucht das Gebäude nachts in blaues und grünes Neonlicht und ist inzwischen zum Wahrzeichen des Hauses geworden. Hinter der beeindruckende neoklassizistische, von zwei Türmen flankierte Fassade erwartet den Besucher eine große Industriehalle als Eingangsbereich, von der man den zweigeschossigen westlichen Ehrenhofflügel mit der ständigen Ausstellung der Werke Joseph Beuys und den östlichen Ehrenhofflügel mit Sarah Wieners Café und Restaurant sowie dem Veranstaltungsforum Kleihueshalle erreicht.
Die Sammlung Nationalgalerie widmet sich im Bereich des erweiterten Kunstbegriffs der Entwicklung der Kunst seit 1960 und berücksichtigt neben den Umbrüche der Malerei auch die Fotografie sowie die Objektkunst als Fortsetzung der klassischen Skulptur. Mit dem Joseph Beuys Medien-Archiv, der von Mike Steiner geschenkten Sammlung zur Videokunst der 1970er Jahre sowie durch den Ankauf der Filme etwa von Marcel Broodthaers, David Lamelas oder Matthew Buckingham legt das Haus einen Schwerpunkt auf Video- und Filmarbeiten.
Über 600 Werken der Konzeptkunst, der Land- und Minimal-Art und der Arte Povera der Jahre 1965 bis 1978 widmet sich die Sammlung Marzona, zu der auch eine Kunstbibliothek mit vielen tausend Büchern und Zeitschriften, Plakaten und Einladungen, Schallplatten, Filmen, Fotografien und Briefen zählt.
Die international berühmte Sammlung des Berliner Unternehmers Dr. Erich Marx mit Schlüsselwerken in der Kunstgeschichte nach 1960 ist eine unbefristete Dauerleihgabe an die Nationalgalerie und wird teils permanent, teils in wechselnden Ausstellungen gezeigt. Umfassende Teilbestände von Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Cy Twombly und Andy Warhol, fünf Künstlern des ausgehenden 20. Jahrhunderts, lassen dabei den Besucher deren künstlerische Entwicklung von den Anfängen bis in die Neuzeit nachvollziehen.
Der hinter dem Haupthaus liegende Lehrter Güterbahnhof wurde in die Rieck-Hallen umgebaut; hier werden seit September 2004 auf 6000 qm Ausstellungsfläche rund 1500 hochkarätige Meisterwerke von rund 150 Künstlern der Friedrich Christian Flick Collection gezeigt, die der Sammler als Dauerleihgabe für sieben Jahre an die Staatlichen Museen zu Berlin gegeben hatte. Flick konzentrierte sich neben asiatischen hauptsächlich auf europäische und nordamerikanische Künstler der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.
Täglich werden kostenlos öffentliche Führungen durch die Ausstellungen angeboten. Das Museum ist rollstuhlgeeignet.
Adresse: Der Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin
Telefon: 030 - 266 42 42 42
Webseite: http://www.hamburgerbahnhof.de/
Öffnungszeiten: Di-So: 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Sa: 11:00 Uhr - 20:00 Uhr
Mo geschlossen
Hinkommen:
U-Bahn U6 (Naturkundemuseum)
S-Bahn S3, S5, S7, S75 (Hauptbahnhof)
Tram M6, M8, 12 (Naturkundemuseum)
Bus M41, M85, TXL (Hauptbahnhof); 120, 123, 147, 240, 245 (Invalidenpark)
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