Victoria-Luise-Platz

Tempelhof-Schöneberg

Der sechseckige, denkmalgeschützte Victoria-Luise-Platz im Stadtbezirk Tempelhof-Schöneberg wurde nach Victoria Luise, der einzigen Tochter des Kaisers Wilhelm II. benannt. Der Victoria-Luise-Platz befindet sich im Herzen des Bayerischen Viertels und gilt als bedeutendes Beispiel dafür, wie im ausgehenden 19. Jahrhundert gärtnerische Schmuckplätze angelegt wurden. Das markante Kennzeichen des Victoria-Luise-Platzes ist die großzügige und einheitliche Raumwirkung, die dadurch entsteht, dass der Platz mit einer Allee von Linden, die in doppelten Reihen gepflanzt wurden, gesäumt wird.

Das Zentrum des Luise-Victoria-Platzes ist ein Brunnen mit Fontäne, auf den alle Straßen, die auf den Platz führen, zulaufen zu scheinen. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Straßen als Wege fortgesetzt werden. Kleinere Rasensegmente, welche von niedrigen Gittern eingefasst werden, liegen zwischen diesen Wegen. In den Rasenflächen wurden verschiedene Schmuckbeete angelegt.

Darum wurde der Victoria-Luise-Platz gebaut

Die Ortschaften rund um Berlin erlebten nach der Reichsgründung 1871 einen rasanten Aufschwung. Weil Schöneberg zur Jahrhundertwende ein bevorzugter Wohnort von Beamten, Militärs und wohlhabenden Bürgern war, sollte mit dem Bayerischen Viertel ein neues, attraktives Wohnviertel geschaffen werden. Schon im ursprünglichen Bebauungsplan war ein Platz am Kreuzungspunkt der Motz- und der Martin-Luther-Straße vorgesehen, dieser Standort wurde allerdings nach Einsprüchen der Bauland-Besitzer nach Westen verschoben.

1898 wurde schließlich ein Wettbewerb zur Gestaltung des Platzes ausgeschrieben. Kaiser Wilhelm II. entschied sich im Sommer 1899 für den Entwurf des Gartenarchitekten Friedrich August Ernst Encke, der diesen unter dem Motto "Ruhe" eingereicht hatte. Dieser wollte, anders als die meisten Gartenarchitekten seiner Zeit, nicht nur einen repräsentativen Schmuckplatz schaffen, sondern zur Verbesserung der Wohnqualität beitragen.

Der Entwurf wurde ohne große Veränderungen abgesegnet, und so konnte der 0,7 Hektar große Victoria-Luise-Platz bereits am 9. Juni 1900 eingeweiht werden. Seine Struktur behielt der Victoria-Luise-Platz bis 1957 nahezu unverändert bei. Nun wurde er zunächst modernistisch umgestaltet, schon ab 1979 wurde dieser Schritt wieder rückgängig gemacht und der Victoria-Luise-Platz gemäß des historischen Vorbildes erneuert.

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