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Kanutouren Berlin | ©: Fotofreundin - Fotolia
Mittlerweile hat sich Brandenburg längst einen Ruf als wahres Eldorado für Wassersportler erworben. Denn direkt vor den Toren der Bundeshauptstadt erwarten die Besucher eine Vielzahl von Flüssen, Seen und Kanälen, wie kaum sonst irgendwo in Deutschland. Was vielen Reisenden noch als Geheimtipp gilt: Berlin lässt sich im Rahmen von geführten Kanutouren auch hervorragend vom Wasser aus entdecken.
Schiffsfahrten in Berlin und der Umgebung werden bereits seit mehr als einem Jahrhundert angeboten. Als besonders beliebt gelten beispielsweise Dampferfahrten, die am Wannsee starten und Potsdam ansteuern. Darüber hinaus gibt es ein breit gefächertes Angebot an eintägigen, geführten Kanutouren auf Spree, Havel, Dahme oder den Kanälen der Bundeshauptstadt. Die Teilnehmer passieren während dieser Touren zahlreiche Sehenswürdigkeiten in den Stadtbezirken und lernen die Stadt dabei aus einer völlig neuen Perspektive kennen. Besonders interessant ist vor allem für geschichtlich interessierte Berlin-Besucher eine Motto-Tour, wie sie von diversen Anbietern angeboten wird. Schließlich stand die geteilte Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg im Focus der internationalen Politik und im Wendeherbst 1989 wurde hier Weltgeschichte geschrieben.
Berliner Geschichte mit dem Kanu entdecken ist ein Tipp für Schulklassen, die Geschichte und Abenteuer verbinden möchten. Ich hatte mit einer Jugendgruppe einmal ein Angebot von der Erlebnisplattform GetYourGuide benutzt. Die Kids waren begeistert.
In die Vergangenheit des geteilten Deutschland tauchen die Teilnehmer der dreistündigen, geführten Kanutour ein. Die Teilnehmer starten am Treffpunkt Insel der Jugend gegenüber der Halbinsel Stralau. Bevor sie die Stadt vom Wasser aus entdecken, erhalten sie eine kurze Einweisung und werden mit Schwimmwesten ausgerüstet. Sie passieren auf dieser Tour zahlreiche Relikte aus der Zeit des Sozialismus und erleben eine Stadt, die sich auch mehr als 20 Jahre nach dem Mauerfall nach wie vor in einem kontinuierlichen Wandel befindet.
Im Rahmen der Kanutour erfahren die Teilnehmer auch viele Hintergründe, die zum Mauerfall und damit auch zum Zusammenbruch der DDR geführt haben. Beispielsweise hören sie im Treptower Park die Geschichte von drei wagemutigen Brüdern, die einst die Flucht aus dem Staat mit seinen hermetisch abgeriegelten Grenzen in einem Segelflugzeug wagten.
Weitere Stationen der Kanutour sind der Spreepark, der einzige Vergnügungspark der DDR, welcher 2002 seine Pforten endgültig geschlossen hatte, sowie das frühere Areal des DDR-Rundfunks, wo allein 300 Mitarbeiter der gefürchteten Stasi tätig waren. An dieser Station unternehmen die Teilnehmer auch einen Landgang und haben die Gelegenheit, originales DDR-Flair zu erleben. Denn in der Milchbar werden die Getränke noch so serviert wie einst in der DDR. Für größere Gruppen kann auf Wunsch auch eine eigene Führung durch das Rundfunkgelände organisiert werden. Zudem erfahren die Teilnehmer, wie aus der Halbinsel Stralau, wo sich einst nur ein Fischerdorf befand, eine moderne Wohnsiedlung werden konnte.
Kanutouren in Berlin eignen sich auch gut für Anfänger, da es ja so gut wie keine Strömungen gibt. Will eine komplette Gruppe/Schulklasse eine Tour buchen, organisieren die Veranstalter meistens im Anschluss an die Tour auf Wunsch sicher noch ein kleines Grillfest. Einfach fragen, was möglich ist.
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