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Die Vollendung der Sanierungsmaßnahmen an der Museumsinsel wird mit der James Simon Galerie gekrönt.
Am 12. Juli 2019 war es endlich soweit. Angela Merkel selbst hielt eine Rede zur Eröffnung der James-Simon-Galerie, womit die seit Jahren unter Renovierungs- und Umbaumaßnahmen stehende Berliner Museumsinsel ihre Vollendung erhielt. Es ist jedoch nicht einfach ein Gebäude mehr, indem Kunst präsentiert wird. Die James-Simon-Galerie ist zugleich der Eingang zu den anderen Museen, im Besonderen zum dahinter befindlichen Pergamonmuseum. Ein wirklich großzügiges Foyer.
Immerhin konnte sich der britische Stararchitekt David Chipperfield hier auf einer Nutzfläche von 4.600 Quadratmetern verwirklichen. Herausgekommen sind lichtdurchflutete Säle und Säulengänge in einer eher nüchternen und neutralen Formensprache. Durch das geschickte Lichtmanagement erzeugt Chipperfields Sachlichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit einen charakteristischen und sehr beeindruckenden Blick auf den glatten Sichtbeton, aus dem die meisten Wände bestehen. Die Schalungselemente hinterließen im Beton ihren Abdruck und erzeugen so ein undeutliches Muster, das zu Interpretationen anregt.
Den meisten Menschen ist der Name James Simon nicht geläufig, dabei war er einmal der Baumwollkönig Europas. Das Familienunternehmen Simon stieg von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Tod von James Simon im Jahr 1932 zum bedeutendsten Handelshaus für Baumwolle in ganz Europa auf. Aber James Simon war nicht nur ein sehr guter Kaufmann, er war zugleich ein sehr wichtiger Kunstmäzen der Stadt Berlin, seiner Heimat und seinem Geburtsort. So ist es Simon zu verdanken, dass die Büste der Nofretete heute im ägyptischen Museum von Berlin bewundert werden kann. Er finanzierte die Ausgrabungskampagne in Ägypten von 1911 bis 1913, bei der nicht nur Nofretete zum Vorschein kam.
Über viele Jahrzehnte hinweg sammelte James Simon Kunst für sein eigenes Museum, aber auch, um diese Kunst den Museen Berlins zur Verfügung zustellen oder komplett zu schenken. Ein nicht geringer Teil der Kunstwerke in den Berliner Museen, die heute von unzähligen Besuchern betrachtet werden, stammen ursprünglich von James Simon. Dabei war die Förderung der Kunst nicht einmal sein Hauptanliegen. Etwa ein Drittel seines Einkommens von jährlich rund 1,5 Millionen Reichsmark ging zu einem kleinen Teil in die Kunstförderung, in einem wesentlich größeren Teil jedoch in die Eröffnung und den Neubau von Volksbädern, Ferienheimen und Krankenhäusern für die Bevölkerung Berlins.
Es hängt wohl mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zusammen, das der Jude James Simon nach seinem Tod im Jahr 1932 in Vergessenheit geriet. Sicherlich aber auch mit dem Umstand, dass Simon sein soziales Engagement nur auf private Institutionen und Menschen ausrichtete, nie auf Einrichtungen der öffentlichen Hand. Er wollte sehen, was mit seinem Geld geschah und es nicht unkontrolliert in fremde Hände legen.
Erst im neuen Jahrtausend wurde die Erinnerung an James Simon wieder belebt. Am Ort seiner Villa, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, brachte ein Freundeskreis James Simon im Jahr 2006 eine Gedenktafel an. Inzwischen gibt es auch einen James Simon Park an der Burgstraße und das Stadtbad Mitte, das von ihm damals gestiftet wurde, erhielt im Jahr 2012 den Beinamen James Simon. Der vorläufige Höhepunkt des Erinnerns ist die James Simon Galerie auf der Museumsinsel.
Es gibt fraglos eine Menge populärer oder prominenter Menschen in Berlin, ob nun Tod oder noch lebend, die weit weniger für die Stadt getan haben als James Simon, der sich das so späte Gedenken wirklich früher verdient hätte..
Juli 2019
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