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Der Friedhof Grunewald-Forst zählt zu den idyllischsten Friedhöfen in ganz Berlin. Bekannt ist er allerdings vor allem als „Selbstmörderfriedhof“ oder „Friedhof der Namenlosen“. Denn angelegt wurde dieser Friedhof aus einem ganz besonderen Grund:
Ganz in der Nähe weist der Flusslauf der Havel einen Knick auf, weshalb an dieser Stelle an den Ufern des Flusses immer wieder Wasserleichen aufgefunden wurden, darunter auch zahlreiche Selbstmörder.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein stellte die Bestattung von Selbstmördern allerdings ein großes Problem dar. Schließlich gilt Selbstmord nach christlicher Lehrmeinung als Todsünde, weshalb die Bestattung dieser Leichen auf kirchlichen Friedhöfen verweigert wurde. Das änderte sich erst 1920, als das Monopol der Kirche für Bestattungen endete. Verantwortlich dafür war deshalb die Grunewalder Forstverwaltung.
Ende der 1870er Jahre wurde beschlossen, die Leichen der Selbstmörder auf einer Lichtung in der Nähe des Fundortes zu bestatten. Die erste Bestattung auf dem Selbstmörderfriedhof fand am 22. Januar 1900 statt, als ein erst 22jähriger Schlossergeselle bestattet wurde.
Dass es nun einen Friedhof für Selbstmörder in Berlin gab, sprach sich rasch herum. Die Folge: Die Angehörigen von Selbstmördern wandten sich auch aus größerer Entfernung an die Forstverwaltung oder bestatteten ihre Angehörigen kurzerhand gleich selbst. Deshalb ist bis heute auch nicht bekannt, wie viele Tote auf diesem Friedhof tatsächlich ihre letzte Ruhestätte fanden. Genutzt wurde der Friedhof Grundewald-Forst als Selbstmörderfriedhof bis Ende der 1920er hinein.
Da der Friedhof Grunewald-Forst bereits 1920 zu einem städtischen Friedhof in Berlin wurde, fanden auch zahlreiche andere Verstorbene, darunter bekannte Persönlichkeiten, hier ihre letzte Ruhestätte.
Die wohl bekannteste Grabstätte dürfte wohl jene von Christa Päffgen alias Nico gewesen sein. Die Schauspielerin, Komponistin und Sängerin galt in Deutschland schon in den 1950er Jahren als Supermodel. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Rolle in „La dolce Vita“ und ihren Beitrag zum Album „The Velvet Underground and Nico“. Der Legende nach hatte sie sich schon im Alter von 18 Jahren gewünscht, auf diesem Friedhof bestattet zu werden.
Juli 2019
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