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Das Museum Nikolaikirche enthält die ältesten Mauern dieser Stadt, die von einer sehr wechselvollen Historie künden.
In Berlin Mitte, in Sichtweite zum Roten Rathaus, stellen die Doppeltürme der Nikolaikirche ein Wahrzeichen der Stadt dar. Für viele Reisende ist die Nikolaikirche jedoch eher eines der vielen Gotteshäuser Berlins, dabei finden sich in ihr Steine, die zu Mauerwerk gehören, das vor über 800 Jahren errichtet wurde. Zu einer Zeit, als Berlin sich gerade von der einfachen Siedlung zur Handelsstadt erhob, war die ursprünglich errichtet Basilika ein Wahrzeichen der langsam wachsenden Größe und des Einflusses Berliner Kaufleute. Dabei begannen die Berliner mit einer Tradition, die der frühere Berliner Bürgermeister Ernst Reuter sinngemäß so ausdrückte: Berlin ist niemals am sein, sondern immer am werden.
Das nahmen sich wohl schon die Berliner Bauherren zu Herzen, die 750 Jahre vor Ernst Reuter die Geschicke der Stadt lenkten und bauten die Vorgängerkirche der heutigen Nikolaikirche in den kommenden 300 Jahren immer mal wieder um. Erst zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert wurde es etwas ruhiger bezüglich Bautätigkeiten an der Nikolaikirche. Im Jahr 1944 zerstörte ein Bombenangriff die Kirche fast vollständig, wobei die Kirche bereits seit 1938 nicht mehr sakralen Zwecken diente und in staatlichen Besitz überging. Nach dem Krieg hatte weder die evangelische Kirche der DDR noch Ost-Berlin selbst die Mittel, um die Ruine wieder aufzubauen. Erst in den 1980er-Jahren erfolgte ein Neuaufbau nach Plänen aus dem 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit dient die Kirche als Museum sowie als Veranstaltungsort für Vorträge und Konzerte.
Nicht nur die Baugeschichte der Nikolaikirche ist interessant. So etwa trat im Jahr 1539 der komplette Rat der Kirche zum Luthertum über. Im Jahr 1809 fand sich hier zur Vereidigung nach der Reformation aufgrund der preußischen Niederlage gegen Napoleon die erste gewählte Stadtverordnetenversammlung Berlins zusammen. Ebenso konstituierte sich im Jahr 1991 in der Nikolaikirche das nach dem Mauerfall erste Gesamtberliner Abgeordnetenhaus.
Im heutigen Museum Nikolaikirche findet sich unter anderem eine Dauerausstellung, die sich mit der Geschichte des Bauwerks, aber auch mit dem die Kirche umgebenden Nikolaiviertel beschäftigt. Daneben gibt es wechselnde Ausstellungen, Führungen und Dokumentationen zu Berlin, aber auch über Persönlichkeiten der Stadt. Jeden Freitag findet die wöchentliche Nikolai-Musik statt, wobei sich der Klang der großartigen Kirchenorgel durch die im Jahr 2010 vorgenommene Sanierung wesentlich verbessert hat. Darüber hinaus veranstalten regelmäßig namhafte Musiker Konzerte in der Kirche.
Das Nikolai-Museum ist dienstags und donnerstags von 10-18 Uhr und mittwochs von 10-20 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Personen bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Heiligabend und Silvester ist das Museum geschlossen.
Oktober 2019
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