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Was die Natur kann, zeigt sich dann, wenn sie eine Zeitlang sich selbst überlassen wird. So auch im Fall der Schönerlinder Teiche.
Hoch im Norden Berlins, an der Grenze zu Brandenburg, findet sich der einzige Naturpark Deutschlands, der mit der S-Bahn erreichbar ist. Von der S-Bahnhaltestelle Mühlenbeck-Mönchmühle (S8) sind es nur etwa 300 m bis zum Eintritt in eine Landschaft, die den Besucher in exotische Welten zu entführen scheint.
Im Jahr 1908 legte die Stadt Berlin im Norden Rieselfelder an. Praktisch war das eine biologische Kläranlage, bei der die Filtration der im Wasser befindlichen Schwebeteilchen, aber auch von Schwermetallen durch das Wurzelwerk der Pflanzen und der Mikrobiotik der Erde erfolgte. Zu diesen Rieselfeldern gehörten mehrere Teiche, in denen Karpfen gezüchtet und Entenhaltung betrieben wurde. Bis in die Mitte der 1980er-Jahre waren die Rieselfelder in Betrieb, dann übernahm das Klärwerk Schönerlinde die Aufgabe der Abwasserreinigung. Von da an blieben die Teiche und das Gelände darum herum über Jahre hinweg sich selbst überlassen. Die Karpfen- und Entenzucht wurde schon in den 1970er-Jahren aufgegeben. Die Schönerlinder Teiche verfielen in einen Dornröschenschlaf. Ihre Lage am Rande Berlins begünstigte den Umstand, dass sie schlicht in Vergessenheit gerieten. Der größte Teil der Teiche verlandete mit der Zeit, doch es blieb noch genügend Wasserfläche übrig, das ein von Menschenhand zunächst unberührtes Biotop entstand. Verschiedene Vogelarten siedelten sich an, die sich von den zahlreichen Insekten ernährten, die wiederum von den unterschiedlichen Pflanzen und Bäumen angezogen wurden. Erst im Jahr 1997 wurde erkannt, welches wertvolles Stück Natur sich hier gebildet hatte. Das gesamte Gelände wurde unter Naturschutz gestellt und um der Verbuschung vorzubeugen, kamen Wasserbüffel und Konikpferde zum Einsatz. Diese „Gärtner“ sorgen bis heute dafür, dass die Grasflächen nicht vom Wald erobert werden und die Wasserpflanzen die Teiche nicht ersticken.
Heute lassen sich Vögel, Wasserbüffel und Konikpferde von einem 4 km langen Rundweg, dem Löwenzahnpfad, aus beobachten. Wer den richtigen Moment und Blickwinkel erwischt, kann zusehen, wie einer der Wasserbüffel bis über den Bauch im Wasser steht und gemächlich Pflanzen rupft. Ein Anblick, der sich genauso in thailändischen oder vietnamesischen Reisfeldern zeigt. Einzig die Temperaturen machen den großen Unterschied. Dabei bleiben sowohl die Büffel als auch die Pferde ganzjährig auf dem 42 Hektar großen Naturschutzpark. Beide Tierarten überstehen die eisigen Berliner Winter problemlos, was sich unter anderem daran zeigt, dass sich die Tiere vermehren. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihnen die ehemaligen Rieselfelder gefallen. Der Mensch greift hier nur selten ein. Für die Beobachtung der Tiere und des Geländes in den Schönerlinder Teichen zeichnet die Bürgerinitiative Pro Weidetiere verantwortlich.
Der Eigentümer der Schönerlinder Teiche ist die Berliner Stadtgüter-Gesellschaft, eine GmbH der Stadt Berlin, die mit der Bewirtschaftung Berliner Stadtgutflächen beschäftigt ist. Noch bis in das Jahr 2008 bewirtschaftete die Berliner Stadtgüter-Gesellschaft bis zu 25.000 Hektar Land in Brandenburg und Berlin inklusive Rinder- und Schweinezucht, Gemüseproduktion und Brennerei. Alles hauptsächlich ein Erbe aus der ehemaligen DDR. Heute werden die Flächen nur noch verwaltet, aber nicht mehr selbst bewirtschaftet.
In Bezug auf die Schönerlinder Teiche verwaltet die Berliner GmbH ein wunderbares Stück Natur, das ganz bequem mit der S-Bahn erreichbar ist und friedfertige Stille bietet, nur wenige Kilometer weg vom bummernden Herzschlag der Großstadt.
Oktober 2019
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