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Seine Werke spalten die Gesellschaft, vor 100 Jahren und auch noch heute.
Bertolt Brecht war und ist einer der einflussreichsten Dramatiker Deutschlands. Noch in diesen Tagen, mehr als 60 Jahre nach seinem Tod, werden seine Stücke an allen bedeutenden Theatern in Deutschland wie auch im Ausland aufgeführt. Seine Werke in Form von Gedichten und Prosa sind nach wie vor Bestseller im Buchhandel. Jährlich gehen rund 300.000 Bände von ihm über die Ladentheke. Dabei war Bertolt Brecht Zeit seines Lebens ein eher unbequemer Zeitgenosse, der mit seinen Stücken gerne den Finger in offene Wunden legte und sich nicht wenige Feinde machte.
Der im Jahr 1898 in Augsburg geborene Brecht reiste im Februar 1920 zum ersten Mal nach Berlin. In der Folgezeit kehrte er immer wieder in die Hauptstadt zurück, doch erst einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und erzwungenem Exil in der Schweiz und in den USA wurde Bertolt Brecht in Berlin ansässig, allerdings in Ostberlin, denn Brecht war zunächst ein überzeugter Kommunist. Eine politische Einstellung, die dazu führte, dass der Deutsche Brecht in den amerikanisch besetzten Gebieten Deutschlands ein Einreiseverbot erhielt. Das wurde zwar später aufgehoben, aber noch bis in die 1980er-Jahre gab es in Westdeutschland bei den Theatern und Verlagen Ressentiments gegen Brecht, aufgeheizt durch den kalten Krieg und die Anti-Kommunismus-Kampagnen der USA.
Bertolt Brechts erste Adresse in Berlin lag in Weißensee, in der Berliner Allee 185, an die er zusammen mit Helene Weigel im Jahr 1949 zog. Doch schon 4 Jahre später siedelte das Paar in die Chausseestraße 125 in Berlin-Mitte um. Brecht selbst sollte von da an nur noch 3 Jahre leben. Schon in frühester Kindheit litt Brecht an rheumatischem Fieber, dem er im Jahr 1956 im Alter von gerade einmal 58 Jahren durch Herzversagen in seinem Haus erlag. Seine Ehefrau Helene Weigel, selbst Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensembles, lebte noch bis zu ihrem Tod im Jahr 1971 in der Chausseestraße.
Das Haus, damals nur wenige hundert Meter von der „Mauer“ auf der Ostseite gelegen, wurde zur Erinnerungsstätte für Brecht und Weigel umgestaltet und als Brecht-Weigel-Museum im Jahr 1978 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Obwohl Brecht in seinen letzten Jahren an der SED, der damals in der DDR allein regierenden Partei, starke Kritik übte, blieben sowohl er wie auch seine Frau unbehelligt.
Heute finden sich in dem Haus in der Chausseestraße 125 das Literaturforum im Brecht-Haus, das Bertolt-Brecht-Archiv und die Brecht-Weigel-Gedenkstätte. Es werden Führungen angeboten, aber auch Diskussionen und Lesungen zum Thema Literatur abgehalten genauso wie Neuvorstellungen von Filmen oder Ausstellungen. Zugleich werden über das Literaturforum Stipendiate an Autorinnen und Autoren vergeben, getragen von der Berliner Senatskanzlei.
Wer sich auf die Spuren Bertolt Brechts in Berlin setzen möchte, ist zunächst in der Chausseestraße 125 gut aufgehoben. Gleich daneben, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, finden sich die Grabstätten von Brecht und Weigel. Es gibt aber noch ein Brecht-Weigel-Haus, und zwar im 50 Kilometer von Berlin entfernt liegenden Bukow, dem Sommersitz des Künstlerpaares. Bertolt Brecht ist in Berlin eine Institution, der es nachzuspüren lohnt.
November 2019
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