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Es gibt nur wenige Menschen, die ohne Gewalt die Welt nachhaltig veränderten, einer davon war ein Berliner
Ein leeres Grundstück, bestückt mit Sammelcontainern, Bäumen und ein paar Überresten der Mauern eines Hauses, in dem etwas entstand, das sehr viel später die Welt veränderte, das ist die Methfesselstraße 7 heute, im November des Jahres 2019. Fast 80 Jahre zuvor war hier das Gebäude der „Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau, Berlin“. Der ersten Firma des Ingenieurs Konrad Ernst Otto Zuse.
In diesem Haus entwickelte Zuse die Z3, die erste funktionierende vollautomatische und programmierbare Rechenanlage der Welt, den ersten Computer, wobei es den Begriff zu der Zeit noch nicht gab. Der damals 31-jährige Zuse war schon immer ein genialer Tüftler. Mit 14 Jahren baute er einen Selbstbedienungsautomaten für Obst, der über Münzeinwurf funktionierte und sogar Wechselgeld herausgab. Im Entstehungsjahr der Z3 stand Zuse im Dienst des NS-Apparates, wobei er selbst nie Mitglied der NSDAP war. Doch ist es zu vermuten, das die Nähe Zuses zu den Nazis dafür sorgte, das in der Nachkriegszeit in den Medien der erst 1944 in den USA entwickelte ENIAC-Rechner des US-Militärs als erster Computer propagiert wurde. Dabei hatte Zuse nicht nur den ersten Computer der Welt erfunden, sondern im Jahr 1944 noch etwas anderes, das heute ebenso große Bedeutung besitzt, den ersten Analog-Digital-Wandler und auch die erste Programmiersprache (Plankalkül) stammt von Konrad Zuse.
Das von Konrad Zuse im Jahr 1941 auf die Z3 angemeldete Patent wurde in den Nachkriegsjahren aufgrund der Einsprüche von Triumph und IBM abgelehnt. Wobei fraglos IBM das größere Gewicht besaß. Von 58 angemeldeten Patenten Zuses wurden nur 8 anerkannt. Bei der Ablehnung des für die Z3 im Jahr 1952 zunächst anerkannten Patents, machte das Bundespatentgericht 1967 „mangelnde Erfindungshöhe“ geltend, was auch immer das bedeuten soll.
Sicher hätte Konrad Zuse ohne die Unterstützung der Nazis die Z3 nicht fertig entwickeln können. Allerdings stellt sich die Frage, was das Genie alles hätte hervorbringen können, wenn es das tausendjährige Reich nie gegeben hätte? Immerhin entwickelte die 1949 gegründete Zuse AG im hessischen Neukirchen 251 Computer, darunter den ersten Rechner mit Röhrentechnik und auch der weltweit erste Plotter stammt aus dem Hause Zuse.
Natürlich gibt das leere Grundstück in der Methfesselstraße 7 außer einer Gedenktafel für Interessierte bezüglich Konrad Zuse nicht viel her. Dafür findet sich seit dem Jahr 2010 im Berliner Technikmuseum ein Nachbau der Z3, von keinem Geringeren als vom Sohn Zuses, Horst Zuse, angefertigt. Mitunter führt der heute 74-Jährige das voll funktionsfähige Gerät sogar noch selbst vor. Der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik in Berlin-Dahlem, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, das Forschung und Entwicklung in der Informationstechnik betreibt und Besitzer des Supercomputers Cray XC40/XC30 ist. Als Abiturient lebte Konrad Zuse für rund 4 Jahre mit seiner Familie in Hoyerswerda. Ihm zu Ehren richtete die Stadt in Brandenburg, etwa 100 km südlich von Berlin, das Zuse-Computer-Museum (ZCOM) ein. Im Jahr 1995 eröffnet, zeigt das Museum heute auf 1000 qm mehrere original Zuse-Rechner und weitere Ausstellungsstücke deutscher Computergeschichte.
November 2019
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