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Kunst und Handwerk gehen oft Hand in Hand, wie sehr, zeigt die Ausstellung Radical Craft im Direktorenhaus Berlin.
Es müssen nicht immer die fraglos beeindruckenden Artefakte ägyptischer Herrscher oder auch großformatige Gemälde italienischer oder niederländischer Meister sein, die sich beispielsweise auf der Museumsinsel betrachten lassen. Nicht weit weg vom kunsthistorischen Zentrum Berlins, nur ein kurzer Spaziergang am nördlichen Ufer der Spree entlang in Richtung Werderscher Markt, findet sich das Direktorenhaus und in ihm ebenso Kunst, jedoch Kunst, die eng mit dem Handwerk verbunden ist und von lebenden Kunsthandwerkern stammt.
Der Name ist oder besser war Programm. Das Direktorenhaus beherbergte die Direktoren der alten Münze, der früheren Münzprägeanstalt. Eigentlich ist es ein ganzer Gebäudekomplex, mit Werks- und Produktionshallen und dem zum Spreeufer hin gelegenen Direktorenhaus.
Genau dieses Direktorenhaus wie auch der Rest der Anlage befand sich nach der Wende jahrelang in einem Dornröschenschlaf und verfiel zusehends. Erst im neuen Jahrtausend nahmen sich Katja Kleiss und Pascal Johanssen der Sache an und renovierten das Gebäude aus eigenen Mitteln. Im Jahr 2010 folgte die Eröffnung als Ort für Kunst- und Designausstellungen. Sowohl Kleiss als auch Johanssen sind in der Kunstszene Berlins und auf internationaler Ebene keine Unbekannten.
Die Ausstellung Radical Craft, die am 24. Mai 2019 startete und am 5. April 2020 endet, zeigt die Werke von 73 Kunsthandwerkern und Gestaltern.
Inhaltlich geht es bei Radical Craft um die Überspitzung im Bereich des Produktdesigns und wie sich dies ändern lässt. In der modernen Warenwelt finden sich kaum noch wirklich originale oder originäre Produkte, sondern beständige Weiterentwicklungen, die jedoch kaum einen höheren Nutzwert bringen, sondern nur dazu dienen, die Aufmerksamkeit auf dieses Produkt zu lenken, um es letztlich besser absetzen zu können.
Die Kunsthandwerker und Gestalter der Ausstellung Radical Craft wollen mit ihren ausgestellten Exponaten zurück zur ursprünglichen Form und mit ihr arbeiten. Dabei steht für sie auch der Aspekt der Produktqualität im Vordergrund und damit zugleich die Frage nach dem Sinn von Massenprodukten, deren Lebensdauer meist sehr gering ist. Das bedeutet nun keineswegs, dass in Radical Craft etwa handwerkliche Produkte des Alltags gezeigt werden, wie sie vor der Industrialisierung in Haushalten üblich waren. Die Handwerker und Gestalter sind vielmehr auf die Zukunft ausgerichtet und versuchen aufzuzeigen, welche Wege es gibt, gutes Produktdesign mit einer vernünftigen Serienfertigung zu verbinden. Hierbei soll und darf der künstlerisch-spielerische Aspekt nicht zu kurz kommen. Das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen. Das, was ein heutiges Massenprodukt oft ausmacht, vielleicht schrille Farben, verbunden mit instabilen Materialien und einer kurzlebigen Mechanik oder Elektronik, durch ein langlebiges Design ersetzen, das nicht dem kurzen Augenblick des Bewunderns des Neuen, sondern der Achtung vor der Gestaltung und dem dahinter stehenden handwerklichen Prozess dient. Ein neues Produkt, das in der Optik, der Haptik und im Umgang auch noch dann überzeugt, wenn der Kaufrausch längst vorüber ist. Natürlich wird der oder die Besucherin der Ausstellung Radical Craft nicht alle Objekte als optimal empfinden, aber auch das gehört dazu, denn echte Kunst wie auch Kunsthandwerk sind zunächst freie Ausdruckskraft und somit immer subjektiv.
Die Ausstellung Radical Craft im Direktorenhaus, im Museum für Kunst, Handwerk, Design, am Krögel 2 in Berlin Mitte, kann von Dienstag bis Freitag von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.
November 2019
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