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Wissen, was kommt, wer will das nicht? Wahrsagen ist in Berlin gerade vor der Jahreswende besonders angesagt.
Das Orakel von Delphi, Nostradamus oder der Okkultist Franz Bardon sind Beispiele berühmter Wahrsager, die den Menschen ihre Zukunft prophezeiten. Während Nostradamus seine Verse allgemein auf die damals bekannte Menschheit bezog, waren das Delphi-Orakel und Franz Bardon doch etwas Zielgerichteter.
Tatsächlich ist Wahrsagen auch im 21. Jahrhundert, im digitalen Zeitalter, in dem jeder das gesamte Wissen der Menschheit in der Hosentasche mit sich herumträgt, eine beliebte Sache. In einem Artikel der B.Z. Berlin des Jahres 2015 wird der Jahresumsatz allein deutscher Wahrsager und Zukunftsdeuter auf 25 Milliarden Euro geschätzt. Kein Wunder, das es auch in der Hauptstadt eine ganze Reihe von Horoskopdeutern, Handlesern und Parapsychologen gibt, die gerade kurz vor Silvester mit Aufträgen eingedeckt sind. Dabei sollte nicht die Vorstellung bestehen, dass die Kunden, die sich ihre Zukunft deuten lassen wollen, irgendwie „seltsam“ wären. Es sind Menschen aus allen Schichten und wirklich jedem nur vorstellbaren Bildungsstand. Die Neugier, etwas über die eigene Zukunft zu erfahren, sprengt jede Schranke.
Wie in der gesamten Republik bestehen auch in Berlin verschiedene Formen des Wahrsagens, wobei es differenzierte Grade der Seriosität gibt. Der wohl größte Unterschied zwischen Wahrsagen und Wahrsagen besteht darin, wie detailliert eine solche Vorhersage ist. Je exakter sich die Vorhersage auf Termine, Orte und Vorfälle bezieht, desto unwahrscheinlicher ist deren Eintreffen. Leider glauben nicht wenige Kunden von Hellsehern genau derartigen Vorhersagungen und blättern dafür von 75 bis über 300 Euro auf den Tisch. Das Problem der direkten Weissagung von Vorgängen besteht darin, das es eine Glaubensfrage ist. In wenigen Fällen treffen solche Vorhersagen tatsächlich ein, wobei es reiner Zufall ist. Wenn vorhergesagt wird, dass in den nächsten drei Monaten ein Verwandter stirbt und dann der 85-jährige Großonkel genau in diesem Zeitraum das Zeitliche segnet, hat der Wahrsager recht behalten, obwohl er oder sie nur das tut, was sie alle tun, sie rechnen mit Wahrscheinlichkeiten, mal mehr und mal weniger plump.
Gute Wahrsager nutzen ihre Talente für ihre Vorhersagen. Diese Talente sind jetzt nicht etwa das dritte Auge oder das Erspüren der menschlichen Aura. Es sind Menschenkenntnis und logisches Denken. Auf der Grundlage von Basisdaten, die meist bei Vorhersagen vom Kunden abverlangt werden, können Wahrsager/innen ein Profil erstellen und durch die Vorhersage Entscheidungshilfe geben. Es ist also eher so etwas wie eine Lebensberatung unter dem Deckmantel der Wahrsagung, die sich einfach etwas mystischer anhört.
Die bekannteste Berliner Wahrsagerin ist Gabriele Hoffmann. Die gelernte Krankenschwester ist seit über dreißig Jahren in ihrem Metier tätig und kann auf eine ganze Reihe prominenter Kunden verweisen. Wer mittels Suchmaschine eine Wahrsagerin oder einen Wahrsager in Berlin sucht, stößt unweigerlich auf ihren Namen. Auch bei ihr steht eher Lebensberatung als etwa exakt eintreffende Ereignisse im Vordergrund.
Da die Frau aber einerseits sehr gut gebucht und nicht ganz preiswert ist, sollte bei der Suche nach der Antwort, was das nächste Jahr persönlich bringt, darauf geachtet werden, was die oder der Wahrsager von sich selbst erzählt und ob es Referenzen gibt. Die Form der Wahrsagung ist dabei eigentlich egal, ob nun Horoskop, Karten-, Glaskugel- und Handlesen oder Hand auflegen. Gute Wahrsager sagen nicht, wie die Zukunft wird, sondern wie sie werden könnte, wenn der Kunde bestimmte Dinge im Leben beachtet.
Dezember 2019
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