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Ein Museum für etwas, was es noch gar nicht gibt? Das Futurium in Berlin versucht den Weg des Möglichen weiter zu denken.
Wer den Weg zum Alexanderufer 2 gefunden hat, in bester Lage am Humboldthafen und in Sichtweite des Kanzleramtes, steht schon einmal vor einem durchaus futuristischen Gebäude. Ein Kubus mit dunkel getönter Glasfassade und einem in die Tiefe versetzten Eingangsbereich, der irgendwie an das weit geöffnete Maul einer Figur aus einem Computerspiel erinnert. Ein eckiger Pacman in Schwarz.
Im Inneren werden Besucher von einem Roboter mit Namen Pepper begrüßt, der dann auch erklärt, was im Futurium zu erwarten ist, das am 5. September 2019 seine Pforten erstmals öffnete. Wer von Pepper ausgehend nun glaubt, das es beim Futurium um eine Ausstellung der neuesten Technologien geht und vielleicht hofft, hier das iPhone 25 zu sehen oder tatsächlich dreidimensionale 3D-Darstellungen, der wird enttäuscht.
Im Futurium werden die Besucher, der Eintritt ist übrigens kostenlos, aufgefordert Fragen zu stellen, aber auch Fragen zu beantworten. Fragen über die Zukunft und damit sie dazu nicht mit völlig leeren Händen dastehen, gibt es Denkräume und das Future Lab. In den Denkräumen werden die Segmente Mensch, Natur und Technik behandelt. Im Future Lab können Besucher selbst kreativ werden und zum Beispiel eine kleine Wetterstation zusammenbauen, die sie mit nach Hause nehmen können. Über W-LAN werden die Wetterdaten dann wieder ans Future Lab gesandt.
Es ist natürlich enorm schwierig, die Zukunft deuten zu wollen, ohne dabei subjektiv zu sein. Das geht auch den Machern des Futurium so. Sie sind sich bewusst, dass die Gestaltung des Futurium nur einem begrenzten Frage- und Antwortspektrum dienlich sein kann. Einen breiten Raum nehmen hierbei natürlich Zukunftstechnologien ein, die sich bereits in der Anwendung befinden, aber mit hoher Sicherheit in der Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden. Ebenso wichtig ist die zukünftige Verknüpfung von Technologien mit der Natur und auch den allgemeinen Fragestellungen etwa zur Zukunft der Arbeit, dem Datenschutz oder dem Einsatz von Überwachungskameras wird wortwörtlich Raum gegeben.
Die Menschheit lässt sich in zwei Gruppen einteilen. Für die einen ist das Glas halb voll, für die anderen halb leer. Dementsprechend finden sich im Futurium die Utopisten genauso wie die Dystopisten. Beide haben die Möglichkeit, ihren Standpunkt klarzumachen und diese Bewertungen, Fragen und Antworten sind nicht einfach nur Meinungen, die mit dem Weggang des Besuchers verschwinden. Sie fließen in die weitere Gestaltung des Museums ein, wobei Museum wirklich das falsche Wort für das Futurium ist. Das zeigt auch das Programm des Futurium, so etwa die Veranstaltungsreihe: „Zukunft durch Protest“ ab dem 20. Februar 2020 oder ab dem 19. März 2020 die Diskussionsrunde um „Gesundheit durch künstliche Intelligenz“.
Das Futurium ist ungeeignet für Menschen, die einfach nur Objekte betrachten möchten. Es ist aber durchaus geeignet für Familien, Singles, Paare, Schulklassen und Studenten, die Fragen stellen und sich vorstellen können, dass es nie immer nur eine Antwort gibt.
Getragen wird das Futurium in der Hauptsache vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter Kooperation mit Instituten, Stiftungen, Akademien, Universitäten und Firmen aus der Technologie- und Pharmaziebranche.
Geöffnet ist das Futurium täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 10 bis 20 Uhr.
Februar 2020
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