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Wer gerne rätselhafte Gegenstände betrachtet, der ist im surrealen Museum für industrielle Objekte genau richtig.
Mitunter sieht man Sachen, bei denen nicht klar ist, welchen Zweck sie erfüllen. Wenn es dann noch keine Beschreibung dazu gibt, kann der Fantasie freien Lauf gelassen werden. Genau solche Dinge sammelt der gebürtige Russe Vlad Korneev, der im Jahr 1991 nach Deutschland kam. Zunächst arbeitete Korneev als Assistent des Hamburger Fotografen Werner Bokelberg und suchte im Rahmen seiner Tätigkeit Requisiten für die Fotoaufnahmen. Daraus wurde eine Leidenschaft, die ihn erst nach Schwerin verschlug, wo er ein Laden-Museum eröffnete. Schließlich zog es ihn nach Berlin, wo er sein Museum im Jahr 2010 in der Torstraße eröffnete, dann aber aus Platzgründen in die Poststraße 7 umsiedelte, in der das surrealen Museum für industrielle Objekte oder das Design-Panoptikum noch heute zu finden ist.
Wer das Designpanoptikum betritt, taucht wahrhaft in eine obskure, surreale Welt ein. Korneev sieht das gesamte Museum als ein einziges Kunstwerk, in dem hunderte Gegenstände in Szene gesetzt sind, oft in direkter Verbindung zueinander, obwohl sie eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Die passende Beleuchtung verstärkt den Eindruck, in einem Traum zu wandeln, manchmal auch in einem Alptraum.
Das Panoptikum ist wirklich ein Designmuseum, nur werden die ausgestellten Objekte durch Kombination mit anderen Objekten verfremdet und es fehlt jegliche Beschreibung. So etwa ein rätselhafter großer Kasten aus Eisen mit eingelassenen Sichtfenstern, vielen Hebeln und einer Glaskuppel am Ende, umgeben von Stativen und lebensgroßen Gliederpuppen. Drin liegt eine silbern glänzende Puppe mit seltsamer Kopfbedeckung. Ein Raumschiff? Ein spezieller Sarg? Nein, eine eiserne Lunge, in der vor vielen Jahrzehnten Patienten an der offenen Lunge operiert wurden.
In dieser Form geht es weiter. Es sind sehr oft Alltagsgegenstände, aber eben eines Alltags vor 50 oder sogar vor über hundert Jahren. Das Designpanoptikum führt so deutlich vor Augen, was Fortschritt bedeutet und wie sich das Leben im Laufe der Jahre verändert. Wer denkt heute noch daran, wie die Handys vor 20 Jahren aussahen? Noch einmal ein oder zwei Jahrzehnte zurück und viele Dinge haben sich total verändert beziehungsweise wurden ersatzlos gestrichen, da überflüssig. Diesen veralteten Gegenständen gibt Korneev einen Platz, wobei er beständig auf der Suche nach weiteren Objekten ist. Dabei platzt auch das am neuen Standort befindliche Museum bereits aus allen Nähten. Der gebürtige Moskauer versteht es mit geübtem Blick, Dinge zu erwerben, die längst aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sind. Nicht selten muss er erst einmal selbst recherchieren, was er da auf einem der zahlreichen Trödelmärkte um Berlin herum erstanden hat.
Was das Designpanoptikum in der Poststraße 7 gleichermaßen einzigartig macht, und zwar nicht nur in Berlin, ist die Arbeit, die Korneev in die Inszenierung der Objekte steckt. Ihre Anordnung und Beleuchtung erzeugt Kunstwerke, richtiggehende Rauminstallationen. Doch ist es kein Museum mit strengen Regeln und Vorschriften. Bei der Menge an Dingen bleibt es nicht aus, dass ein Besucher oder eine Besucherin mal zufällig etwas anrempelt. Korneevs lapidarer Kommentar dazu ist meist: „Macht nichts, ist gebraucht“.
Das Designpanoptikum ist übrigens eine reine Ein-Mann-Show, die von Montag bis Samstag ab 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet ist.
Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro, in der Gruppe ab 10 Personen 9 Euro, ab 15 Personen 8 Euro.
Februar 2020
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