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Einst war er der Außenposten eines Gutshofes, heute ist der Boxhagener Platz ein Gartendenkmal, indem sich die jungen Kulturen Berlins treffen.
Noch im 19. Jahrhundert waren der Boxhagener Platz wie auch Friedrichshain, in dessen Ortsteil der Platz liegt, eine ländliche Gegend und zugleich Vorstadt zu Berlin. Schon damals war der Boxhagener Platz eine städtische Gartenanlage, die den Menschen zur Erholung diente. Aus der Vorstadt wurde im Laufe der Jahrzehnte eine der am dichtesten besiedelten Wohngegenden der Hauptstadt und der Boxhagener Platz das Herz von Friedrichshain. Wenn das Wetter stimmt, treffen sich auf dem „Boxi“ Jung und Alt, denn aus der ursprünglichen Gartenanlage ist inzwischen ein Platz der Begegnung geworden, der die Menschen anzieht und auch etwas zu bieten hat.
Rund um den Boxhagener Platz leben auf 75 Hektar rund 18.500 Menschen. Dabei zeigt sich hier eine Altersstruktur, die sich völlig vom bundesdeutschen Durchschnitt unterscheidet. Der größte Teil der Bewohner in den überwiegend vorherrschenden Mietshäusern ist zwischen 18 und 35 Jahren alt. Es ist also rein demografisch gesehen ein sehr junges Viertel mit zahlreichen Kindern. Die kürzlich sanierten Häuser aus der Gründerzeit beherbergen 1 oder 2-Zimmer-Wohnungen, was für einen regen Zuzug, aber auch Abzug von Bewohnern führt.
Für so viele junge Menschen ist der Boxhagener Platz direkt vor der Haustür natürlich ideal. Junge Eltern können hier mit ihren Kindern auf den großzügig angelegten Spielplatz gehen. Die riesige Wiese mit ihrem uralten Baumbestand lädt zum Sitzen, plaudern und träumen ein. Am Samstag in jeder Woche findet auf der Seite des Platzes, der an die Gartenstraße angrenzt, ein Wochenmarkt statt. Einen Tag später, am Sonntag, können Besucher und Anwohner auf der anderen Seite des Platzes auf dem Flohmarkt nach alten und neuen Sachen suchen.
Es gibt ein richtiges Café auf dem Platz, das von einem Verein betrieben wird, und es gibt das Café Achteck. Das ist eine typische Berliner Einrichtung, die es jedoch in der Form in Berlin nur noch 35 Mal gibt.
Als Café Achteck werden öffentliche Toiletten bezeichnet, die noch die ursprüngliche Bauweise aufzeigen. Sie wurden aus Metall-Elementen in einer Achteckform schon vor hundert Jahren errichtet. Wenn ein Berliner also davon redet, dass er mal zum Cafè Achteck will oder muss, dann nicht zum Kaffee trinken. Ursprünglich waren die Häuschen tatsächlich nur für Männer gedacht. Die Anlage auf dem Boxhagener Platz sieht jedoch nur noch äußerlich wie ein echtes Café Achteck aus. Das innere ist für Damen und Herren geeignet.
Der Boxi mit seinen typischen Berliner Wohnhäusern mit großen Innenhöfen rund um den Platz ist eine Welt für sich. Aufgrund des recht hohen Ausländeranteils finden sich hier Läden und gastronomische Einrichtungen der verschiedensten Art. Dabei hilft es, das sich der Ausländeranteil nicht überwiegend aus einem einzigen Kulturkreis speist, sondern eine Vielzahl von Menschen aus aller Herren Länder hier siedelt. Der Boxhagener Platz ist so die grüne internationale Oase inmitten des Großstadttrubels, die Erholung und die Möglichkeit bietet, andere Menschen kennenzulernen, auf dem Wochenmarkt Lebensmittel zu kaufen, die es sonst eher nicht gibt und auf dem Flohmarkt Dinge zu entdecken, die nicht jeder hat.
Mai 2020
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