Berlin im Juli des Coronajahrs

Die erste Hälfte des Jahres 2020 stand nicht nur für Berliner unzweifelhaft im Zeichen des Coronavirus. Doch zum 1. Juli regt sich die Hauptstadt wieder und das Leben kehrt zurück, wenn auch erst einmal langsam.

So manch ein Berliner hatte in den zurückliegenden Monaten das Gefühl, der letzte Mensch auf Erden zu sein, wenn er oder sie auf dem leeren Alex stand oder in der Geister-S-Bahn allein im Waggon seinem Ziel entgegen ratterte. Doch das ist nun vorbei. Der erste Juli 2020 war der Stichtag, an dem sich die Riesenstadt aus dem Schlaf erhob. Eigentlich ist alles wieder offen, aber eben nur eigentlich. Partygänger der Berliner Clubszene werden vorerst weiterhin darauf warten müssen, unter Techno-Gedröhne abtanzen zu können. Ebenso die Liebhaber von Großveranstaltungen.

Was muss sein im Berlin des Juli 2020?

Die Pandemie ist vermutlich noch lange unser Begleiter, weshalb auch im erwachenden Berlin weiterhin bestimmte Regeln einzuhalten sind. Dazu gehört das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, was auch ein Schal sein kann, obwohl bei diesem Wetter etwas Leichteres vorzuziehen ist. In der Öffentlichkeit muss dieser Schutz nicht getragen werden, wohl aber in folgenden öffentlich zugänglichen Bereichen:

Kinder bis sechs Jahre sind von der Tragepflicht eines Mundschutzes genauso befreit wie Personen, die aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung keinen Mundschutz tragen können. Statt eines eng anliegenden Mundschutzes sind auch andere Maßnahmen erlaubt, die eine Tröpfcheninfektion verhindern.

Die Abstandsregel gilt auch in der Hauptstadt und die besagt, das alle Personen im öffentlichen Raum, die nicht zu ein und demselben Haushalt gehören, einen Abstand von 1,5 m einzuhalten haben.

Restaurants dürfen Parkplätze nutzen

Vielen Berlinern und Gästen hat es sicher gefehlt, hin und wieder in einem der unzähligen Restaurants das Lieblingsgericht zu verspeisen. Das geht nun, aber eben mit Abstand. Damit sich für den Gastronomen das Öffnen lohnt und gleichzeitig die Abstandsregel eingehalten wird, dürfen die an Gaststätten angrenzenden Parkplätze und Gehwege auf Antrag bestuhlt werden. Dazu muss natürlich das Wetter stimmen, aber im Monat Juli des Jahres 2020 ist die Sorge gering, das es regnet. So wird aus so manchem Platz schnell ein Großrestaurant unter freiem Himmel.

Der große Vorteil der Maßnahmen, neben dem Schutz vor einer Infektion, zeigt sich vor allem in den Museen, in Galerien und in Ausstellungen. Niemals zuvor und auch später, wenn „es“ vorbei ist, ließen sich und werden sich großartige Kunstwerke oder Objekte der Geschichte so ungestört betrachten lassen wie jetzt. Ebenso sieht es mit Rundfahrten im Doppeldeckerbus oder auf den Spreeschiffen aus. Berlin ohne Menschenmassen, Architektur und Natur ohne eine Vielzahl an Personen, die sich davor, dahinter und daneben drängeln.

Allerdings wird dieses Gefühl der weitgehenden Ungestörtheit nicht lange anhalten, denn nach drei Monaten Lockdown zieht es die Menschen dorthin, wo was los ist und das ist nun mal Berlin.

Juli 2020

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