Archäologie mitten in Berlin, wo wird gebuddelt?

Die Siedlungsgeschichte Berlins reicht weit in die Vergangenheit zurück. Die ältesten bearbeiteten Feuersteine und Tierknochen werden auf ein Alter von rund 60.000 Jahren datiert. Das Wasserreiche Gebiet um Spree und Havel mit ihren Nebenflüssen zog die Menschen schon früh an, noch bevor sich die Gletscher der letzten Eiszeit wieder in den höheren Norden verzogen. Doch heute befassen sich die Archäologen kaum noch mit so weit zurückliegenden Zeitaltern.

Vielmehr interessiert die Forscher, wie das mittelalterliche Berlin ausgesehen hat. Gerade in Berlin mit seinem sandigen Untergrund bauten die Menschen neue Gebäude am Liebsten auf den Fundamenten der alten Häuser. Das ersparte es, umständlich Pfähle in den Boden rammen zu müssen. So entstand Schicht um Schicht eine wahre Zeittafel Berlins.

Wo befinden sich aktuelle Ausgrabungen im Berliner Stadtgebiet?

Da die BVG, die Berliner Verkehrsgesellschaft, plant und auch bereits durchführt, die U5 zu erweitern, wurden dazu im Vorfeld Grabungen des Landesdenkmalamtes durchgeführt. Ebenso ist geplant, auf dem Molkenmarkt ein neues Quartier entstehen zu lassen. Doch zuvor haben hier die Archäologen das sagen. Ihre Grabungen, die im Jahr 2019 begannen, sollen bis 2025 fortgesetzt werden.

Rund 300.000 Objekte wurden bei den Grabungen bereits gefunden, vom mit Edelsteinen besetzten Goldring aus dem 14. Jahrhundert über alte Lederschuhe aus dem 15. Jahrhundert bis zu einem Dampfkraftwerk des späten 19. Jahrhunderts, von dem aus Teile Berlins erstmals elektrifiziert wurden. Wie so oft bei Grabungen geben alte Latrinengruben die besten Funde her. So auch am Molkenmarkt. Eine aus dem 15. Jahrhundert stammende, große Latrine, die wohl öffentlich benutzt wurde, brachte erstaunliche Funde zum Vorschein. Naja, wer fischt schon gerne in einer Latrine nach Dingen, die dort hineingefallen sind? Das gesamte Ausgrabungsareal erstreckt sich von der alten Münze im Süden in Richtung Norden entlang Mühlendammbrücke, der Jüdenstraße und der Gustav-Böß-Straße.

Petriplatz – zu den Anfängen Cöllns

Um einiges kleiner ist die Ausgrabungsstätte am Petriplatz, doch nicht weniger interessant, zumal hier ein dauerhaftes archäologisches Fenster eingerichtet wurde, während am Molkenmarkt nach dem Ende der Ausgrabungen 2025 alles wieder zugeschüttet wird.

Am Petriplatz sind Fundamente von Gebäuden zu sehen, die aus der Gründungszeit Berlin / Cöllns stammen, also damit aus den ersten Jahren Berlins im frühen 11. Jahrhundert. Aktuell befindet sich am Petriplatz das neue Archäologische Haus in Bau, das zum Ende des Jahres 2024 eröffnet werden soll und schon jetzt den Namen PETRI Berlin trägt.


Februar 2024

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